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Maximilian Kostka

Jakob Schlesinger

Bildnis des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

1831, Öl auf Leinwand, 36 ✕ 28.8 cm

Alte Nationalgalerie, Berlin

Gottlieb Doebler

Immanuel Kant

1791, Öl auf Leinwand, 36.8 ✕ 31 cm

Ostpreußisches Landesmuseum, Lüneburg

Hegels Dialektik ist letztendlich eine Reaktion auf Kants Rede vom Ding-an-sich. Für Kant können wir nämlich keine Aussage über das Ding-an-sich machen.

Damit bezieht sich Kant auf die Entwicklung des philosophischen Begriffes der Substanz. Die Substanz ist der Grundstoff, aus dem alles besteht.

Für Thales gab es eine Substanz: das Wasser. Für andere wie Demokrat gab es zwei Substanzen: Atome und Vakuum. Es gab diverse Vorsokratiker, welche verschiedenste unbeweisbare Thesen über die Substanz aufstellten.

Es gab also Monisten und Dualisten. Auch noch Descartes glaubte an einen Dualismus der Substanz von Leib und Seele. Kant lehnte all diese Spekulationen ab und untersucht das, worüber wir sicher sprechen können, nämlich allein den Wahrnehmungsapparat und die Kategorien, durch welche wir das Ding-an-sich filtern.

Für Hegel sind alle diese Konzepte abzulehnen, nicht weil sie versuchen eine objektive Aussage über die Substanz zu machen, sondern, weil es aus seiner Sicht logisch unmöglich ist, dass reine Substanzen existieren.

Hegel zeigt dies am Beispiel von Sein und Nichts: Das Sein ist nur das Sein, weil das Sein nicht das Nichts ist und das Nichts ist nur das Nichts, weil das Nichts nicht das Sein ist. Als insolierte Substanzen sind sie leer und damit das selbe.

Für Hegel gibt es also eine Substanz, nämlich die Leere. Eine quasi unmögliche Substanz. Damit diese Leere überhaupt etwas sein kann, muss sie sich selbst ungleich werden. Sie muss sich in einer Negation auf sich selbst beziehen. Diese Substanz ist also eine Substanz, die sich selbst ungleich ist.

Dieser Selbstbezug der Substanz in der Negation ist, was Hegel Subjekt nennt. Deswegen sagt Hegel: "Es kommt nach meiner Einsicht, welche sich nur durch die Darstellung des Systems selbst rechtfertigen muß, alles darauf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken". Abgekürzt: Substanz ist Subjekt. Das ist laut Hegel die objektive, logisch ableitbare Aussage, die wir über die Substanz treffen können.

Darüber hinaus hat die Substanz eine eigentümliche zeitliche Dimension. Da die reine Substanz Leere ist, kann sie nur im Nachhinein existieren. Damit etwas existieren kann, das sich von sich selbst unterscheiden kann, muss es sich immer schon von sich selbst unterschieden haben. Es muss erst die Verunreinigung des Reinen kommen, damit es etwas gibt, das verunreinigt sein kann.

Kant hatte eine Negativität zwischen dem Wahrnehmungsapparat und dem Ding an sich beschrieben. Doch für Hegel sind der Beobachter und das Beobachtete Teil ein und derselben Substanz. Wir können nicht alles Wissen, keine völlig objektiven Aussagen über das Ding an sich haben. Das bedeutet, dass die eine Substanz, von der Subjekt und Objekt beide Teile sind, keine objektive Aussage über sich selbst machen kann, weil sie sich selbst nicht versteht. Dies ist die objektive Aussage, die wir nach Hegel über die Substanz machen können.